Der Pfarrfriedhof liegt einige Gehminuten von der Pfarrkirche entfernt und wird von der Friedhofsverwaltung der Pfarre verwaltet.
Bis zum Jahre 1786 waren die Gräber der Verstorbenen rund um die Pfarrkirche angeordnet. Man sieht heute noch teilweise die alten Begrenzungsmauern an der West-, Süd- und Ostseite des Kirchenplatzes. Ungefähr 350 Jahre lang war dies der Begräbnisort der Bevölkerung von Purgstall.
Auf dem Friedhofsareal befinden sich eine Grabkapelle aus dem Jahre 1874, ein Friedhofskreuz mit einer Christusstatue aus dem Jahre 1850, ein kleines Leichenhaus aus dem Jahre 1876 und über 1000 Einzel- und Doppelgräber.
Die jetzige Auferstehungskapelle in der Kirche (Südost Ecke) wurde bis zum Jahre 1871 als Beinhaus verwendet. Benefiziat Cölestin Schachinger schreibt in seinem Buch „Geschichte der Marktgemeinde Purgstall an der Erlauf“, dass 42 Fuhren mit Gebeinen auf den Friedhof geführt wurden. Die Beerdigung hat links vom Eingang stattgefunden- eine Gedenktafel erinnert heute daran.
Im Jahre 1980 wurde im südlichen Bereich der Friedhof erweitert. Derzeit befinden sich dort an die 200 Einzel- bzw. Doppelgräber. Nachdem die Urnenbestattung immer beliebter wird, ist auch diese Möglichkeit der Bestattung geschaffen worden.
Im Jahre 2008 wurde der Lagerplatz für Friedhofskreuze und Aushubmaterial aus dem Friedhof nach außen an die Westseite des Friedhofs verlegt.
Außerhalb des Friedhofes befindet sich eine der Gemeinde Purgstall gehörende, von der Bestattung Pils verwaltete Aufbahrungshalle.
Am Monument und den Grabanlagen ist ein Teil der Purgstaller Geschichte ablesbar. Man findet die Grabstätten von Priestern, die in Purgstall tätig waren, ein Monument der letzten Grafen von Auersperg, Grabtafeln der Grafenfamilie Schaffgotsch und Grabstätten von Eisen- und Provianthändlern.
Ruhestätte der Familie Auersperg
Die Abstammung der ganzen Familie Auersperg geht zurück auf Oderich Ritter von Aursperg. Er lebte um das Jahr 1000 n. Chr. auf Unter-Aursperg in Krain, aus diesem Grund führten die Nachkommen den Titel " Herren der windischen Mark".
In der Pfarrkirche sind insgesamt 8 Grabsteine von Sigismund Niklas und Sophia von Auersperg (1522.1581) bis Wolf Moritz Ludwig und Christiana (1707-1756) von Auersperg angebracht. Am Pfarrfriedhof ist ein Monument mit Grabtafeln von Wolf Christian August Gottfried (1741-1821) und August Gottfried Jakob Wolfgang Graf von Auersperg (1812-1837) vorhanden.
Das Grabdenkmal ist in der Mitte des alten Friedhofs. Ursprünglich waren 3 Monumente vorhanden.
Eine alte, nicht mehr zugängliche Gruft mit unbekannter Anzahl von Bestatteten der Familien Auersperg befindet sich auch in diesem Bereich. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt dürfte eine Verlegung von Bestatteten aus der Gruft in der Kirche in die Gruft am Friedhof erfolgt sein. Ob auch direkte Bestattungen in die Friedhofgruft stattgefunden haben, ist nicht bekannt.
Ruhestätte der Familie Schaffgotsch
Auguste Caroline Sophia Isabella von Auersperg war die letzte Nachkommin der seit 1492 regierenden Schlossbesitzer des Schlosses Purgstall der Linie Auersperg. Die ganze Herrschaft kam durch ihre Heirat am 23. Juli 1859 mit Hermann Graf Schaffgotsch in der Hand der Grafenfamilie Schaffgotsch.
Bis zum Verkauf des Schlosses im Jahre 1933 an den Bankdirektor Klement Florian aus Prag, blieb es im Besitz der Familie Schaffgotsch. Die Grafen Herbert und Emmo hatten das Wohnrecht bis zu ihrem Ableben. Mit dem Tod von Emmo Graf Schaffgotsch am 10. 10. 1944 ging die Schaffgotschlinie in Purgstall zu Ende.
Die Gedenktafeln der Verstorbenen der Familie Schaffgotsch befinden sich in einem eingezäunten Bereich.
Eisen- und Provianthändler
waren auch für die Entwicklung des Ortes Purgstall von großer
Bedeutung. Es sind die Grabstellen der Großgrundbesitzerfamilie Köster und der Eisenhändlerfamilie Franz Eybner vorhanden.
Ruhestätte der Familie Köster
Die Großgrundbesitzerfamilie Köster kam um 1800 in den Besitz des ehemaligenen Pfaffenhofes. Das Gebäude war bis 1920 im Besitz dieser Familie. Es ist das einzige Grabdenkmal dieser Familie am Pfarrfriedhof in Purgstall.
Ruhestätte der Familie Eybner
Am Pfarrfriedhof Purgstall ist das Grabdenkmal in dieser Art einmalig. Es besteht zum Teil aus Gußeisen und getriebenem Metall.
Herr Franz Eybner war Eisenhändler und Hausbesitzer in Purgstall und lebte von 1787 - 1856. Seine Frau lebte von 1791-1848. Die Gedenktafel an der südlichen Friedhofsmauer ist seinen Eltern Franz und Rebecca Eybner gewidmet. Die Linie Eybner geht über Theresia von Amon bis zum Vater des Gründers der Vogel'schen Stiftung Johann Paul Vogl zurück.
Ruhestätte von Benefiziat Cölestin Schachinger
Seine Ruhestätte befindet sich am Pfarrfriedhof in Purgstall.
Geboren wurde er am 29. Oktober 1844 in Königsbrunn am Wagram. Am 25. Juli 1871 wurde er im Kloster Langegg zum Priester geweiht. Neben seiner Tätigkeit als Priester widmete er sich landwirtschaftlichen Studien und Versuchen, sein besonderes Interesse galt aber den Bienen. Er schrieb ab 1909 die „Geschichte des Marktes Purgstall“ und vollendete dieses Werk 1913. Dieses Buch informiert eindrucksvoll über die geschichtliche Entwicklung des Ortes.
Er verstarb am 19. Mai 1925 im 81. Lebens- und 54. Priesterjahr.